Enzo Mari

„Ästhetik ohne Ethik ist Kosmetik“. Dieses Zitat von Ullay passt haargenau auf Enzo Mari, Designer, aber zuvor vor allem bildender Künstler und kreativer Philosoph, Psychologe der Form und Soziologe der Funkion des Objektes. Er ist niemals passiver Interpret der jeweiligen Trends, wie er selbst die neueren Generationen definiert, jene der Marketing-Epoche, die auf das goldene Zeitalter des italienischen Designs folgte. Aber der polemische Ton von Enzo Mari ist nicht nur ein einfaches rhetorisches Spiel, sondern die Grundlage seiner Gedanken- und Schaffensrichtlinie. Es ist genau diese radikale Herangehensweise, die ihn zu einem theoretischen Bezugspunkt und absolut ehrlichen und geradlinigen Künstler gemacht hat, für den eben genau „Ästhetik das Ziel aller Projekte ist“. Spitzenvertreter der kinetischen Kunst, Theoretiker der Funktion ästhetischer Forschung, Autor des Buches „Autoprogettazione“ mit Montage-Entwürfen, Sieger von vier „Compasso d'oro“ und mit seinen Projekten im New Yorker MoMA vertreten. Enzo Mari ist eine komplexe und einzigartige Persönlichkeit, eine ehrenhafte und vielseitige Figur, wie wir sie vielleicht seit der Renaissance nicht mehr erlebt haben.