KÜNSTLER
Louise Bourgeois, eine der größten Künstlerinnen aller Zeiten, eine Frau, die das 20. Jahrhundert nicht nur gelebt, sondern aufgesaugt, es nach ihrem Bild geformt und es für unser neues Jahrhundert wieder ausgespuckt hat. In ihrer spät begonnenen und doch langen Karriere, in der sie sich stets weiterentwickelte, kreierte sie eindringliche Installationen und riesige Skulpturen, Zeichnungen, die mal genial und mal wie Kritzeleien wirken, Objekte, Gedanken, Worte, Blicke. Ein einsamer Weg, unter beschwerlichen Bedingungen, die dennoch einfühlsame Ergebnisse hervorbrachten, dazu die Lasten des Lebens, von der leidenden Vaterfigur bis zum Sticken mit den anderen Frauen des Hauses, die Pflichten, die Ehe und Kinder mit sich bringen, das lange Leben. Doch alles in der Kunst von Bourgeois hat seinen Ursprung in der Kindheit, die „niemals ihre Magie verlor, niemals ihre Rätselhaftigkeit verlor und niemals ihre Dramatik verlor“. Wie der hässliche Traum von der Riesenspinne und der aufsteigenden Hysterie, die nun auf feine Stickereien, Fantasietiere und rote Gänseblümchen treffen, deren Blätter abgezupft werden.